Meerrettich (Paul Stadelhofer)

Oktober: Gartentipps für Stadtgärtner

Obstbäume im Winter bestellen

Wenn eine Obstbaumlieferung beim Transport Frost bekommen hat, darf man sie nicht gleich auspacken und pflanzen, sondern lässt sie in einem kühlen, frostfreien Raum langsam auftauen. Wenn Sie sie gleich Pflanzen würden, wäre die Wurzel noch eingefroren, während der oberirdische Teil schnell auftaut und sofort einen Mangel an Wasser und Nährstoffen, aus der noch gefrorenen Wurzel bekommt. Erst dann kann gepflanzt werden. 

Entfernen Sie die abgetragenen Ranken der Brombeeren und heften Sie die neuen Ruten ans Spalier. Im Winter brechen die Ruten leichter, deswegen nehmen Sie es jetzt noch vor. Bei sehr schwach wüchsigen Brombeeren (selten), warten Sie mit dem Zurückschneiden bis Dezember.

Obstbaumschnitt nicht durchführen

Ein Herbstschnitt ist nicht anzuraten, da die Bäume schon teilweise eingezogen haben oder noch dabei sind und so ihr Immunsystem sehr schwach ist. Gleichzeitig fördert die nasskalte Witterung Pilzkrankheiten, ein hohes Infektionsrisiko besteht.
Auch sorgt der Herbstschnitt für einen starken Austrieb und viele Schosser, was oft nicht erwünscht ist.
Sollten Ihre Bäume schlecht wachsen oder viel unter dem Wassermangel im Sommer gelitten haben, dann nehmen Sie einen Rückschnitt wie beim Beerenobst im Dezember vor, wenn es noch wärmer als -5°C in der Nacht ist. 

Gießen Sie alle Bäume nochmal richtig bevor der Winter beginnt.

Verteilen Sie es über die nächsten Wochen aber 200 bis 400 Liter für alle Bäume über 4 m Höhe sollten Sie nochmal geben.  Wenn Sie die Wasserfässer ausleeren, nutzen Sie das Wasser und bringen es an die Bäume. 

Frostrisse, Frostspanner und Blutläuse mit Kalk-Latex Mischung bekämpfen

Raupen des Frostspanners und auch Blutläuse (sieht aus wie Watte) sitzen in den Ritzen der Baumrinde und überwintern dort. Wenn Sie den Baum gegen Frostrisse mit Kalk weiß Streichen, mischen Sie 10 – 20 % Latex mit in das Gemisch, damit es nicht so schnell vom Regen abgetragen wird. Streichen Sie es dick in die Ritzen der Rinde mit ein, so dass diese verschlossen werden. Dort sitzende Schädlinge werden so eingesperrt und ersticken.

Bodenproben machen

Je kälter es wird, desto besser ist es Bodenproben zu nehmen. Der Boden muss regelmäßig auf pH-Wert und Nährstoffgehalte, v.a. Phosphor und Kalium untersucht werden, damit Sie nicht zu viel oder zu wenig düngen. Wenn Sie eine Probe im Sommer nehmen, wird sie durch die Hitze weiter verrotten bis sie im Labor ankommt und dann ist der Wert verfälscht. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt die Proben zu nehmen und zu einem Labor (z.B. LKS Lichtenwalde, August-Bebel-Straße 6, 09577 Lichtenwalde) zu schicken. Nehmen Sie eine 1-Liter Mischprobe von jedem Beet aus den oberen 30 cm Bodentiefe und packen Sie den Boden in eine Folientüte und beschriften Sie die Probe. Vermerken Sie sic hauch wie die Beete beschriftet sind zu Hause. Oft wird das mit der Zeit vergessen z.B. von welcher Beetseite aus sie gezählt haben und wo Beet 1 liegt. 
Angaben wonach Sie Mischproben aller Beete zusammen nehmen sollen, sind Quatsch, denn je nach Kultur variieren die Nährstoffgehalte sehr. 

Tomaten mit Äpfeln nachreifen

Tomaten reifen schneller nach, wenn sie zusammen mit einem Apfel in einer Schale liegen, denn der gibt sehr viel Reifehormone über die Schale ab und diese sind schwerer als Luft und bleiben so in der Schale.   Gut für die Nachreife sind Temperaturen zwischen 18 und 25 °C, dann setzen sie auch noch gut Geschmack an. Kühler nachgereifte Früchte schmecken nicht so gut.  Ernten Sie sie draußen und reifen Sie sie noch etwas in der warmen Wohnung nach, meist sind sie dann besser als jetzt draußen gereifte Früchte.

Auslese von Hagebutten, Brombeeren & Co

Sie können an Sträuchern geerntete Früchte vergleichen und von besonders guten Sträuchern jetzt Steckhölzer machen. Das heißt Sie schneiden einen diesjährigen Trieb ab, teilen ihn in 10 – 20 cm lange Stücken, entblättern diese, schneiden Sie 2 – 5 mm unter einer Knospe frisch an und stecken sie an einem schattigen, Windgeschützten Ort in die Erde, so dass nur oben eine Knospe heraus schaut. Knospen liegen unter den Blattansätzen. Dann gießen Sie sie an und halten die Stellen frei von Unkräutern. Diese Steckhölzer wachsen an und sie können Sie zu normalen Büschen ziehen. Das macht sich besonders gut bei Hagebutten, die gut schmecken, aber wo es keine Auslesen zu kaufen gibt, aber auch manche wilde Brombeere schmeckt einfach besser als eine Kultursorte.  So sind übrigens die ersten Kultursorten entstanden. 

Sträucher pflanzen

Schneiden Sie auch bei der Herbstpflanzung von Sträuchern und Bäumen, egal ob Obst oder Zierpflanzen diese etwas zurück, damit sie gut anwachsen. Denn beim Verpflanzen gehen immer ein paar Wurzeln verloren und wenn die sich das Verhältnis oberirdische Teile zu unterirdischen Teilen verschiebt, dass mehr oberirdische von weniger unterirdischen versorgt werden müssen, so wächst die Pflanze schlecht. Deswegen wird bei der Pflanzung immer oben reduziert. Ein gründliches Gießen mit 20 – 30 Litern pro Strauch in mehreren Etappen, so dass das Wasser nach und nach einsickern kann, ist auch jetzt unverzichtbar. Bei dem noch immer trockenen Boden kann es helfen die Pflanzen mit Topf vorher einige Stunden oder über Nacht ins Wasser zu stellen, damit sich die wurzeln und die daran befindliche Erde schön vollsaugen können.

Rosen Anhäufeln und Niederlegen

Um die Veredlungsstellen bei empfindlichen Rosen zu schützen, wird jetzt mit Erde ein Haufen auf die Rose geschüttet, so dass die Veredlungsstelle und die nahen Astteile mit 10 cm Erde bedeckt sind. So ist die Chance eines Abfrierens gering.  Bei neuen Stammrosen wird die Pflanzung so durchgeführt, dass die Stämme etwa 60° schräg stehen (vom Boden aus gemessen). Das ist beim Wuchs später kaum merklich, aber das Niederlegen ist einfacher. 
Niederlegen heißt, dass die Rose zum Boden gebogen und befestigt wird und so weit mit Erde bedeckt, dass die Veredlungstelle und alle Triebe auch hier mit 10 cm Erde bedeckt sind. Auch der Stamm wird mit Erde bedeckt und der Wurzelansatz sollte mit 15 cm Erde bedeckt sein. Ein Einhüllen mit Jute oder Vlies hingegen führt oft zu einem Wegfrieren der Veredlung, ein Umhüllen mit Luftpolsterfolie und ähnlichem verzögert dies, kann aber zu Pilzkrankheiten führen, die die Rose töten. 
Wenn Sie die Rosen fest und gerade gepflanzt haben, können Sie sie jetzt noch umpflanzen und dann schräg einpflanzen und in einigen Tagen niederlegen. Vergessen Sie dabei aber nicht den Rückschnitt.  

Rasenschnitt einstellen

Mitte Oktober sollte der Rasen das letzte Mal geschnitten werden, damit er gut über den Winter kommt. Wer jetzt und noch später schneidet muss mit mehr verkahlten Stellen im Frühjahr rechnen. Nutzen Sie die Zeit um unliebsame Rasenunkräter auszustechen. 

Gießen Sie Nadelgehölze und immergrüne gut

Vor allem Lebensbaum- und Scheinzypressenhecken benötigen noch mehrmals gut Wasser für den Winter, damit sie sich einen Vorrat für den Winter anlegen können. Oft sterben diese im Winter an Wassermangel. Gießen Sie auch Fichten gut, damit sie nicht im Frühjahr so stark von der Fichtenlaus befallen werden.

Immergrüne Gehölze im Garten?

Lebensbäume, Eiben und andere Nadelgehölze, aber auch immergrüne wie Liguster (immergrün sortenabhängig), Stechpalme und andere Sträucher sind wichtig für den Garten. Denn dort überwintern Singvögel und verstecken sic hbei besonders kalten Nächten vor dem Wind. Gärten ohne diese bieten kaum Rückzugsmöglichkeiten für Vögel und tragen so zum Rückgang der Singvögel bei.   
Wenn Sie keine solchen Gehölze haben, sollten Sie ihre Nistkästen jetzt reinigen und dann für den Winter aufhängen, damit wenigstens dort die Singvögel sich niederlassen können. 

Kohlrüben und anderes Knollengemüse so lang wie möglich in der Erde lassen

Kohlrüben setzen immer noch Masse an. Erst wenn Bodenfröste drohen, müssen sie aus dem Boden. Dabei muss darauf geachtet werden, bei trockenem Wetter zu ernten, denn nass geerntete Rüben faulen schnell. 
Das gilt auch für Möhren, Pastinaken und andere Knollen.

Möhren, Rüben & Co in der Erdmiete lagern

Sie können, wenn sie keinen kühlen Keller haben, wie früher Gemüse in der Erdmiete lagern. Dazu 10 – 15 cm tief und 40 – 60 cm breit ein längliches Loch ausheben, es mit Wühlmausschutzdraht (Maschenweite < 13mm) auskleiden, dann die Möhren nach oben verjüngend einlegen und den Draht herum schlagen. Dann darauf eine Schicht aus Stroh, Heu oder trockenen Rasenschnitt legen und dann die ausgehobene Erde darauf verteilen. 
Dort lassen sich die Knollen bis in den Januar hinein lagern und regelmäßig entnehmen, erst bei anstehenden starken Frösten muss die Miete aufgelöst werden. 

Mangold anhäufeln

Schütten Sie Erde dammförmig an den Mangold, so dass die Blattstiele nicht mehr zu sehen sind. Dieser Schutz aus Erde schützt die kleinen Jungblätter und die Knospe aus der sie kommen vor der Kälte und die Pflanzen überstehen gut den Winter. Wenn Frost bis an die zentrale Knospe kommt, stirbt sonst oft die Pflanze ab. 

Meerrettich ernten

Der Meerrettich sollte vorsichtig freigelegt und mit allen Seitenwurzeln entfernt werden. Geschieht das nicht, werden alle verbliebenen Wurzelstücke austreiben und sich zu einem nervigen Unkraut entwickeln. Die Wurzeln können im Keller oder in der Erdmiete bis zum Verarbeiten zwischengelagert werden. 

Rettichernte erst spät

Rettiche, die zu zeitig geerntet werden, halten nicht lang. Ernten Sie jetzt nur was sie verbrauchen und erst wenn Boden-Fröste bevorstehen, die Knollen für die Winterlagerung. 

Quittenernte

Die Quitten sind wie alles Kernobst bei Kippprobe reif. Also wenn sie beim nach oben Kippen sich vom Ast lösen. 
Kontrollieren Sie die Früchte nach Einstichen, denn es gibt Schädlinge, die die Quitte befallen und dann wird das Fleisch braun und unbrauchbar. Wenn Sie sie schnell danach verarbeiten, können Sie sie auch im Garten schon aufschneiden und Aussortieren. Ein sauberer Eimer mit Zitronenwasser ist optimal zum lagern, denn der Zitronensaft im Wasser (sollte zu schmecken sein) verhindert, dass Schnittstellen braun werden. 
Rauhe bis leicht eingefallene, braune bis schwarze Stellen an der Rinde sind meist ein oberflächlicher Schorfpilz und können mit verwendet werden. Das hat keinen Einfluss auf den Geschmack.  Aus den Quitten können Sie Saft, Gelee, Marmelade, Quittenbrot und vieles mehr machen.  Allerdings sind die Quitten anfangs so hart, dass sie am besten sehr dünn geschnitten werden müssen oder besser gekocht werden.

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