Trauen Sie keinen erstaunlichen Versprechungen
Bei vielen Neuheiten sollte man vorsichtig sein und z.B. die Landesanstalt für Landwirtschaft Umwelt und Geologie (LfULG) fragen oder sich nach zugehörigen Veröffentlichungen in der Gartenakademie Sachsen umsehen. Denn häufig erlebt man sonst eine große Überraschung. Das war vor Jahren mit der gelb blühenden Pelargonie so, die im Sonnenlich (statt unter Glas) plötzlich nur noch winzig im Wuchs und cremeweiß in der Blüte war – oder jetzt mit Tomtato (Kartoffeln+Tomaten an einer Pflanze, wächst kaum, bringt weit weniger Früchte und Knollen als Einzelpflanzen); mir wurde sogar berichtet; dass angeblich Mischpflanzen aus Kartoffel und Erdbeere (was wahrscheinlich nur noch Betrug ist) aus England her vertrieben werden. Bitte beachten Sie das die Hersteller dieses Produkt verkaufen wollen und dort entweder beschönigen oder wichtige Probleme „übersehen“. Vor allem sind Englische Firmen mit einer Limited (Ldt.) als Firmenstruktur durch die geringen Gründungskosten und vollkommene Haftungsbefreiung sehr mit Vorsicht zu behandeln, denn oft nutzen Betrüger diese Firmenform.
Wenn Sie sich unsicher sind, warten Sie lieber noch ein Jahr, denn meist verschwinden unseriöse Angebote und solche mit größeren Problemen nach dem ersten Jahr wieder, während gute Pflanzen im Sortiment bleiben.
Tomtato kaufen lohnt nicht
Viele haben in den vergangenen Jahren Werbung bekommen, bei der es um eine neue Pflanze geht: die TomTato. Sie trägt zweierlei Früchte: oberirdisch Tomaten und in der Erde wachsen Kartoffelknollen. Der Preis liegt bei 15 € pro Stück. Versuche, eine Mischpflanze zwischen Tomate und Kartoffel zu erzeugen, gibt es schon seit Jahrzehnten. Es gab unter dem Namen „Tomoffel“ auch schon Kreuzungen. Alle haben eins gemeinsam: Sie wachsen schlecht und tragen wenig. Die Begründung ist einfach: Das Laub einer normalen Pflanze versorgt entweder hauptsächlich die Früchte oder die Knollen. Bei der TomTato soll das Laub nun sowohl Tomaten und Kartoffeln versorgen, dafür reicht die Blattfläche aber nicht aus. Die Kraft wird zwischen Tomatenteil und Kartoffelteil verteilt, so das Früchte und Knollen nur wenig wachsen. Zusätzlich mögen die Pflanzen diese Veredelung nicht, die Tomate wird versuchen, eigene Wurzeln zu bilden und die Kartoffel abzustoßen. Dann haben Sie eine gut wachsende Tomatenpflanze, aber keine Kartoffeln.
Die Idee mit der Tomtato, auch Tomoffel, Tomatoffel oder Kartomate genannt, stammt aus den 1930er Jahren. Es gab immer wieder Versuche mit Veredelung und sogar Protoplastenfusion. Bisher waren die Ergebnisse bestenfalls mäßig bis schlecht.
Sitka-Fichtenlaus
Immer mehr Fichten im Stadtgebiet sind von dieser Laus befallen. Das erkennt man an aufgehellten Nadeln, die sich vom Stamm zu den Triebspitzen hin ausbreiten, dann braun werden und ausfallen. Teilweise fallen auch massenhaft kleine, klebrige Flecken mit Honigtau auf Autos und anderen Sachen in Baumnähe auf, da diese läuse den Honigtau vom Baum schleudernnd nicht wie Blattläuse auf den Blättern verteilen.
Normalerweise findet man die Laus mit der Klopfprobe (Blatt Papier unter den Ast halten und den Ast abklopfen, dann lassen sich die Läuse fallen), aber das ist bei einem so deutlichen Befall nicht mehr nötig. Was kann man aber dagegen tun? Wenn der Baum klein ist, könnte man mit einem Insektizid (z.B. Seifenlösung, Rapsöl) diesen Einsprühen damit die Laus abgetötet wird, bei größeren Bäumen erwischen Sie aber nicht alle Läuse. Dort ist die Bekämpfung nicht direkt umsetzbar, aber für die kommenden Jahre kann man vorbeugen, wenn klar ist wieso die Laus die Bäume befällt:
Zuallererst wird die Stechfichte (Picea pungens) bevorzugt, das trifft vor allem die beliebte Blaufichte (Picea pungens ‚Glauca‘) – halten Sie dort verstärkt nach Symptomen Ausschau. Dann ist diese Laus ein Schwächeparasit, der von Trockenheit oder Staunässe betroffen Bäume befällt. Staunässe ist hier kein Problem, sondern trockene Frühjahre wie dieses. Der Regen der vergangenen Tage wird helfen den Befall einzudämmen. Im kommenden Jahr sollten Sie bei längerer Frühjahrstrockenheit die Fichten unbedingt wässern (20 Liter pro m² Kronenbereich am Boden pro Woche sollten aussreichen). Der Befall ist im Mai am stärksten und wird danach durch Nützlinge, vor allem Marienkäfer und Florfliegen reduziert. Unterstützen Sie dies indem Sie Nützlingskästen zum Überwintern dieser Nützlinge in der Nähe der Fichten aufstellen. Achten Sie darauf, dass diese nicht vollsonnig stehen, da die Nützlinge den Aufenthalt darin nicht überleben würden, da sie in der Hitze vertrocknen (das gilt auch für ander Insektenhotels – stellen Sie diese nie vollsonnig, sonst bringen Sie dort nur Nützlinge gebündelt um, nur Wildbienen überleben einen vollsonnigen Standort).
Die Fichten erholen sich allmählich von den Läusen, wenn sie aber über mehrere Jahre stark befallen wird, stirbt sie ab oder wird sehr unansehnlich.
Getopfte Gehölze richtig pflanzen
Wer jemals getopfte Pflanzen ausgepflanzt hat, kennt es vielleicht, dass diese die kommenden Jahre kaum wuchsen oder im Winter Probleme hatten. Diesem Effekt kann man bei der Pflanzung entgegenwirken. Das Problem ist, das es den Pflanzen im Boden meist schlechter geht als in dem Topf, zusätzlich stehen sie oft zu lang im Topf und die Wurzeln wachsen nicht mehr stark nach außen und verzahnen sich nicht richtig mit dem Boden. Die Lösung ist recht einfach: Brechen Sie den Wurzelballen auf, notfalls mit ein bis zwei senkrechten Schitten, damit die Wurzel wieder wie eine Wurzel und nicht wie ein Topf aussieht. Achten Sie beim Einpflanzen darauf, dass die Wurzel gut mit Ihrer Erde umgeben ist. Sollten Sie Pflanzerde dazu geben, achten Sie darauf diese mit vorhandener Erde zu mischen (maximal 1 Teil Pflanzerde auf 1 Teil dortige Erde, besser weniger Pflanzerde), damit die Pflanze sich an den Boden gewöhnt. Dies ist vor allem bei Sandböden wichtig, da die Pflanze sonst ihre Wurzeln nur in der „guten“ Pflanzerde ausbreitet statt im Boden. Dies führt aber langfristig wieder zu Wachstumsproblemen. Das Wichtigste für ein Gehölz ist ein gut ausgebreitetes Wurzelgeflecht, damit die Pflanze ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann.
Vor allem bei Moorbeetpflanzen (Rhododendron, Azalee, Heidelbeere) ist es wichtig, dass Sie die Erde am Standort mit der Rhododendronerde mischen, sonst bleiben die Pflanzen lange klein und schwach. Denken Sie daran: Irgendwann müssen die Bäume sowieso in die umliegende Erde wurzeln, denn es lässt sich kaum neue Erde unter die Wurzel bringen, also machen Sie es Ihren Bäumen nicht durch einen scharfen Übergang zu schwer, sondern sorgen Sie durch die Mischung für einen fließenden Übergang und eine gute Eingewöhnung.